Refugio freut sich über eine Spende (von links): Ute Schwer, Brigitte Güntter, Astrid Sterzel, ­Andrea Müller-Janson, Simone Pestre, Manfred Kiewald, Veronika Herz, Ruth Holtzhauer und Praktikantin Letizia Sturiale. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Weg zu Refugio ist nicht immer leicht

Villingen-Schwenningen, Von Birgit Heinig 19.12.2019 - 17:13 Uhr

Der Arbeitsmarkt sei leergefegt, bedauert sie und wirbt mit unbefristeten Anstellungen und selbstverantwortlicher Arbeit in flachen Hierarchien. "Bewerber sollten eine positive Einstellung zu fremden Kulturen mitbringen", nennt Vorsitzende Ruth Holtzhauer die einzige Bedingung.

Nach der Schließung der Balint-Klinik in Königsfeld ist bei Refugio die Nachfrage nach Therapien gestiegen. Die traumatisierten Patienten werden tendenziell immer jünger. Der Wegfall der

Erstaufnahmestelle in Donaueschingen habe zur Folge, dass alleinstehende Frauen mit kleinen Kindern häufig mit jungen Männern unter einem Dach untergebracht werden. "Das verschärft die Situation der psychisch instabilen Menschen", erklärt Astrid Sterzel. Die ohnehin lange Warteliste könne mangels Fachkräften derzeit aber kaum verkürzt werden.

Gleichwohl reagiert das Refugio-Team nicht nur, sondern agiert. 2020 werde man die Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit suchen, um in den Schulen behandlungs-bedürftige Kinder aufzuspüren, da der Verdacht bestehe, "dass viele bei uns gar nicht ankommen". Denn der Weg zu Refugio sei leider mit einem Stigma belastet.

Finanziell kann man bei Refugio derzeit aber etwas durchatmen. "Zum ersten Mal in unserer über 20-jährigen Geschichte können wir für zwei Jahre planen", freut sich Ruth Holtzhauer. Die Spendenbereitschaft, besonders von Stiftungen, sei erfreulicherweise ungebrochen. EU-Gelder von 90?000 Euro für 2019 sind bewilligt, werden voraussichtlich aber erst im Mai ausbezahlt. "Das ist unser Schicksal: Wir müssen immer in Vorleistung treten", sagt die Geschäftsführerin.

Umso willkommener war jetzt die vor-weihnachtliche Spende der Kreisgrünen, überbracht von Andrea Müller-Janson.

Über eine Spende von 1000 Euro vom Kreisverband Bündnis 90/Die ­Grünen freuen kann sich "Refugio", das Psychosoziale Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge. "Wir sind auf Spenden und Zuschüsse der öffentlichen Hand angewiesen", sagt Geschäftsführerin Astrid Sterzel.